Willkommen im neuen Jahr! Es wird Zeit, dass ich den Gemeindeblog wieder einmal ordentlich pflege, indem ich montags regelmäßig schreibe.
Los geht's heute mit der Jahreslosung 2021:
Jesus sagt: "Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist." Lukas 6,36
Barmherzig zu sein ist eigentlich ungerecht. Es bedeutet nämlich, dass man den Anderen besser behandelt als dieser es verdient hat.
Warum verlangt Jesus so etwas Unsinniges von den Christen? Und wie soll das praktisch aussehen?
Die Frage nach dem "Warum" ist ja schon in der Jahreslosung selbst beantwortet: "... wie auch euer Vater barmherzig ist." Mit "Vater" ist in diesem Fall Gott gemeint. Gott ist barmherzig, also sollen wir, als seine Kinder, genauso handeln. Das kennt man ja, Kinder machen ihren Eltern alles nach - im besten Fall sogar das Gute ;).
In Lukas 6,35 betont Jesus sogar, "... denn er (Gott) ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen."
Also doch unsinnig. Das ist ja gerade der Punkt, über den sich alle Welt aufregt! Gott sollte doch eigentlich lieber gerecht sein, oder? Er sollte mal was gegen das Leid in der Welt tun, und die Bösen bestrafen, statt "barmherzig" und "gütig" zu ihnen zu sein.
Statt endlich dafür einzutreten, dass die Undankbaren und Bösen ihre gerechte Strafe bekommen, verlangt Jesus von den Leuten, die ihm nachfolgen, auch noch so ein unlogisches Verhalten. Die Verse vor Lukas 6,36 wimmeln nur so von unglaublichen Aufforderungen:
Liebt eure Feinde! Tut denen Gutes, die euch Böses wollen. Segnet die, die euch verfluchen. Leiht denen etwas aus, die es euch mit Sicherheit nicht zurückzahlen können. Wenn dir jemand etwas wegnimmt, fordere es nicht zurück. Erwarte keine freundliche Gegenreaktion auf deine Freundlichkeit.
Warum das Ganze? Das öffnet doch Tor und Tür dafür, dass die Anderen uns ausnutzen.
Stimmt! Aber Jesus sagt: es ist nichts Besonderes dabei, jemandem Gutes zu tun, der das Gute auch zurück gibt. Auf diese Weise bleibt die ganze Liebenswürdigkeit in einer Blase unter denjenigen, die sie sich "verdienen". So machen es Menschen, die Gott nicht kennen. Nebenbei bemerkt passiert es in diesem Muster schnell, dass man sich einbildet, die Anderen wären zu einem selbst viel weniger nett als man es eigentlich erwarten dürfte.
Barmherzig zu sein heißt dagegen, dass ich den Anderen einfach freundlich behandle, ob er es nun meiner Ansicht nach verdient oder nicht. Ich erwarte meine "Belohnung" dafür nicht von den Menschen. Kann passieren, dass sie mich ausnutzen. Aber das ist - meiner Erfahrung nach - nicht schlimm. Denn, egal, wie die Menschen mich behandeln: Gott behandelt mich immer gut. Er ist zu mir immer barmherzig. Selbst wenn ich undankbar und "böse" bin.
Ich weiß, dass Gott mich besser behandelt als ich es verdiene. Deshalb finde ich es nur fair, zu versuchen, zu meinen Mitmenschen so barmherzig zu sein wie ich es bei meinem Vater im Himmel sehe.
Falls du das jetzt etwas übertrieben und unlogisch findest: kein Problem! Wir haben schließlich mindestes ein Jahr lang Zeit, darüber nachzudenken ;).
Übrigens ist meine Erfahrung, dass man solche Herausforderungen in Bezug auf Glaubensdinge am Besten erforschen kann, indem man sich einfach mal probehalber darauf einlässt und es ausprobiert.
Wie wär's? Bist du mutig genug, es einmal drauf ankommen zu lassen?
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