"Endlich Sonntag, danke, Gott..."
Diese Liedzeile der O'Bros höre ich, als Mutter eines eingefleischten O'Bros-Fans über Gebühr häufig, und meist kann ich sie schmunzelnd mittragen.
Heute allerdings war ich nicht ganz so optimistisch, was die Sonntagsgefühle betraf.
Es begann damit, dass 2/6 der Kinder heimwehgeplagt in Tränen zerflossen, als Matthias um 10.30 Uhr den Livestream des Gottesdienstes von Korps Berlin-Südwest auf dem Laptop laufen ließ.
Heute sollte unser erster Gottesdienst außerhalb der Gemeinde stattfinden, mit der wir die vergangenen sechs Jahre so vertraut waren.
"Ich werde die Gemeinde so vermissen", stellte der Fünfzehnjährige wehmütig fest (er gehörte nicht zu der 2/6 Weineinheit). "Ich habe mich dort immer so richtig geborgen gefühlt. Wie eine Erweiterung der Familie war das eben."
Wie wird das jetzt weitergehen? In Berlin trafen sich (vor Corona) zwischen sechzig und achtzig Personen an jedem Sonntag in unserem Saal um gemeinsam Lobpreis zu machen, zu beten, die Predigt zu hören und anschließend Kaffee zu trinken.
Die Gemeinde hier vor Ort ist bedeutend kleiner - und heute sollte der Gottesdienst zudem nicht in unserem Gemeinderaum, sondern in einer richtigen Kirche stattfinden.
Ein Willkommensgottesdienst in einem riesigen Sakralbau mit vermutlich recht leeren Bankreihen... Seufz.
Die Predigt sollte ich halten, den Bibeltext hatte Matthias in seiner Andacht aufs Herz gelegt bekommen.
Zwar war meine Predigt seit Freitagabend fertig, aber ich wollte sie noch einmal Probe halten. An dieser Stelle wurde es zum ersten Mal richtig schwierig, denn mich überfiel eine Art Panik-Blockade. Eigentlich mag ich es, Menschen Gottes Wort in einer Predigt nahe zu bringen, aber diesmal war ich wirklich sehr aufgeregt. Zum Glück weiß ich, dass ich nicht aus mir selbst, sondern mit der Hilfe von Gottes Heiligem Geist predige - und so überstanden wir die Probe dann beim dritten Anlauf doch noch.
Eins der 2/6-Kinder wurde von einem noch stärkeren Weinen gepackt, als es die Predigt hörte, und wir verbrachten einige Zeit mit Kuscheln, Trösten und Beten.
Dann folgten Mittagessen und die Vorbereitung auf den Gottesdienst. Um 13.30 Uhr marschierte eine Aufsehen erregende Truppe aus zwei uniformierten Erwachsenen (Matthias und mir) und sechs normal gekleideten Kindern vom Heilsarmeegebäude in Richtung Kirche.
Die Blicke der Passanten trugen neugierige Fragezeichen.
In der Kirche wich die Nervosität langsam einem "professionellen" Arbeiten. Als der Gottesdienst begann fühlte ich mich endlich wieder wie der Fisch im Wasser: am richtigen Ort.
Überraschend viele freundliche Menschen füllten einen Teil der Bänke, sogar Freunde und Bekannte aus längst vergangenen Zeiten.
Eine wohltuende Heimkehr in die Stadt, mit der ich bisher eher negative Erinnerungen verband.
Im Anschluss an diese ermutigende Gottesdiensterfahrung explodierte zuhause die Kaffeemaschine, und ich teilte einen abenteuerlich gebrühten Koffeeindrink mit meiner Mutter und Schwester, bevor der nächste spannende Teil des Tages starten konnte.
Das Treffen mit einem Bundestagsabgeordneten.
Unser Fünfzehnjähriger, der sich für Politik interessiert (er hat mit zehn Jahren einmal an Frau Merkel geschrieben und wollte eigentlich sein, wegen Corona entfallenes, Berufspraktikum im Bundestag machen), bekam im Laufe des Abends einen Anruf von einer ehemaligen Mitschülerin.
"Sorry, ich kann gerade nicht ran gehen. Ich sitze bei einem Bundestagsabgeordneten im Garten", schrieb er zurück.
Auch wenn sie es nicht glaubte, es entsprach der Wahrheit.
Frank Heinrich (CDU) hat die Arbeit der Heilsarmee in Chemnitz über mehrere Jahre, gemeinsam mit seiner Frau, als Heilsarmeeoffizier geleitet. Er hatte uns eingeladen, den Abend bei ihnen zu verbringen.
Für uns ein riesiges Geschenk! Zum einen, weil wir es als sehr große Fußstapfen empfinden, in die wir hier in Chemnitz treten. Wir wollten wissen, welche Vision unsere Vorgänger hatten und wie die Arbeit der "Heilse" damals ihren Anfang nahm.
Natürlich ist es auch extrem spannend, welche politischen Schwerpunkte es in Chemnitz gibt, und wo es da vielleicht in unserem Dienst Schnittpunkte geben wird.
Auf dem Heimweg fühlten wir uns gut gerüstet und irgendwie erleichtert.
Gott hat so gute, gangbare Wege für jeden, der sich auf ihn verlässt.
Wir wissen, dass auch gute christliche Leiter schweren Herausforderungen begegnen können, und dass nicht immer alles so läuft, wie man sich die "perfekte" Entwicklung vorstellt.
Den Glauben daran, dass Gott auch durch unser Schwächen und Fehler weiter an dem arbeiten kann, was er für die Menschen erreichen möchte, macht uns Mut, den Aufgaben trotzdem zuversichtlich entgegen zu sehen.
Diese Liedzeile der O'Bros höre ich, als Mutter eines eingefleischten O'Bros-Fans über Gebühr häufig, und meist kann ich sie schmunzelnd mittragen.
Heute allerdings war ich nicht ganz so optimistisch, was die Sonntagsgefühle betraf.
Es begann damit, dass 2/6 der Kinder heimwehgeplagt in Tränen zerflossen, als Matthias um 10.30 Uhr den Livestream des Gottesdienstes von Korps Berlin-Südwest auf dem Laptop laufen ließ.
Heute sollte unser erster Gottesdienst außerhalb der Gemeinde stattfinden, mit der wir die vergangenen sechs Jahre so vertraut waren.
"Ich werde die Gemeinde so vermissen", stellte der Fünfzehnjährige wehmütig fest (er gehörte nicht zu der 2/6 Weineinheit). "Ich habe mich dort immer so richtig geborgen gefühlt. Wie eine Erweiterung der Familie war das eben."
Wie wird das jetzt weitergehen? In Berlin trafen sich (vor Corona) zwischen sechzig und achtzig Personen an jedem Sonntag in unserem Saal um gemeinsam Lobpreis zu machen, zu beten, die Predigt zu hören und anschließend Kaffee zu trinken.
Die Gemeinde hier vor Ort ist bedeutend kleiner - und heute sollte der Gottesdienst zudem nicht in unserem Gemeinderaum, sondern in einer richtigen Kirche stattfinden.
Ein Willkommensgottesdienst in einem riesigen Sakralbau mit vermutlich recht leeren Bankreihen... Seufz.
Die Predigt sollte ich halten, den Bibeltext hatte Matthias in seiner Andacht aufs Herz gelegt bekommen.
Zwar war meine Predigt seit Freitagabend fertig, aber ich wollte sie noch einmal Probe halten. An dieser Stelle wurde es zum ersten Mal richtig schwierig, denn mich überfiel eine Art Panik-Blockade. Eigentlich mag ich es, Menschen Gottes Wort in einer Predigt nahe zu bringen, aber diesmal war ich wirklich sehr aufgeregt. Zum Glück weiß ich, dass ich nicht aus mir selbst, sondern mit der Hilfe von Gottes Heiligem Geist predige - und so überstanden wir die Probe dann beim dritten Anlauf doch noch.
Eins der 2/6-Kinder wurde von einem noch stärkeren Weinen gepackt, als es die Predigt hörte, und wir verbrachten einige Zeit mit Kuscheln, Trösten und Beten.
Dann folgten Mittagessen und die Vorbereitung auf den Gottesdienst. Um 13.30 Uhr marschierte eine Aufsehen erregende Truppe aus zwei uniformierten Erwachsenen (Matthias und mir) und sechs normal gekleideten Kindern vom Heilsarmeegebäude in Richtung Kirche.
Die Blicke der Passanten trugen neugierige Fragezeichen.
In der Kirche wich die Nervosität langsam einem "professionellen" Arbeiten. Als der Gottesdienst begann fühlte ich mich endlich wieder wie der Fisch im Wasser: am richtigen Ort.
Überraschend viele freundliche Menschen füllten einen Teil der Bänke, sogar Freunde und Bekannte aus längst vergangenen Zeiten.
Eine wohltuende Heimkehr in die Stadt, mit der ich bisher eher negative Erinnerungen verband.
Im Anschluss an diese ermutigende Gottesdiensterfahrung explodierte zuhause die Kaffeemaschine, und ich teilte einen abenteuerlich gebrühten Koffeeindrink mit meiner Mutter und Schwester, bevor der nächste spannende Teil des Tages starten konnte.
Das Treffen mit einem Bundestagsabgeordneten.
Unser Fünfzehnjähriger, der sich für Politik interessiert (er hat mit zehn Jahren einmal an Frau Merkel geschrieben und wollte eigentlich sein, wegen Corona entfallenes, Berufspraktikum im Bundestag machen), bekam im Laufe des Abends einen Anruf von einer ehemaligen Mitschülerin.
"Sorry, ich kann gerade nicht ran gehen. Ich sitze bei einem Bundestagsabgeordneten im Garten", schrieb er zurück.
Auch wenn sie es nicht glaubte, es entsprach der Wahrheit.
Frank Heinrich (CDU) hat die Arbeit der Heilsarmee in Chemnitz über mehrere Jahre, gemeinsam mit seiner Frau, als Heilsarmeeoffizier geleitet. Er hatte uns eingeladen, den Abend bei ihnen zu verbringen.
Für uns ein riesiges Geschenk! Zum einen, weil wir es als sehr große Fußstapfen empfinden, in die wir hier in Chemnitz treten. Wir wollten wissen, welche Vision unsere Vorgänger hatten und wie die Arbeit der "Heilse" damals ihren Anfang nahm.
Natürlich ist es auch extrem spannend, welche politischen Schwerpunkte es in Chemnitz gibt, und wo es da vielleicht in unserem Dienst Schnittpunkte geben wird.
Auf dem Heimweg fühlten wir uns gut gerüstet und irgendwie erleichtert.
Gott hat so gute, gangbare Wege für jeden, der sich auf ihn verlässt.
Wir wissen, dass auch gute christliche Leiter schweren Herausforderungen begegnen können, und dass nicht immer alles so läuft, wie man sich die "perfekte" Entwicklung vorstellt.
Den Glauben daran, dass Gott auch durch unser Schwächen und Fehler weiter an dem arbeiten kann, was er für die Menschen erreichen möchte, macht uns Mut, den Aufgaben trotzdem zuversichtlich entgegen zu sehen.
Kind Nummer 1 entzündet die Kerzen auf dem Altar der Kreuzkirche Chemnitz. |
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