Manche Leute denken ja, Jesus sei ein weiser Prediger mit weißem Gewand und verklärtem Gesichtsausdruck gewesen, der stets lächelnd durchs Land zog und von himmlischem Frieden sprach.
Dass er sich das weiße Gewand auf Partys mit Menschen, die nicht einmal fromm waren, schmutzig gemacht hat, passt nicht so richtig in ihr Weltbild.
Aber damit hatten auch seine Zeitgenossen schon Probleme. Die religiöse Elite warf ihm vor, sich mit den falschen Leuten abzugeben. Ob er denn keine Sorge hätte, sich damit den guten Ruf zu ruinieren? Bei den bekannten Sündern ist doch sowieso Hopfen und Malz verloren. Warum also Zeit und Energie an sie verschwenden und sich damit vielleicht aus Versehen auch noch Sünde auf das saubere Gewand kleckern?
Die Religiösen wussten, dass man sich die Sünde mit Regeln, Vorschriften und rituellen ToDos vom Leib hält. Dass ausgerechnet der Sohn Gottes sich über diese Regeln nicht selten hinwegsetzte machte sie schrecklich nervös.
Einmal stellten sie ihn deswegen zur Rede. Er hatte es sich erlaubt, sich selbst bei einem Finanzbetrüger zum Abendessen einzuladen. Jesus reagierte auf ihre Vorwürfe gelassen.
Er riet ihnen, folgende Aussage aus einer, den Leuten gut bekannten, prophetischen Schrift zu überdenken. Gott sagt: "Barmherzigkeit will ich, und nicht Opfer." (nach Hosea 6,6)
Jesus hat immer einen Blick auf den Menschen. Natürlich sieht er die "Sünder" als das, was sie sind. Aber vor allem sieht er den Menschen, der in der Sünde gefangen ist - und er hat keine Angst, sich schmutzig zu machen. Er hält sich nicht von den "schlechten" Menschen fern, sondern fragt sie, ob er ihnen nahe kommen darf. Das kommt daher, dass Jesus nicht problemorientiert ist, wie wir es so oft sind. Er weiß, dass all unser "dreckiges" Verhalten nur ein stummer Schrei nach Liebe ist.
Und davon hat Gott genug für jeden Menschen. Wie wäre es, wenn wir Christen seinem Beispiel folgen und auch hemmungslos barmherzig werden?
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