Stell dir vor, du sollst erben.
Es geht um Land, Besitztümer und Macht.
Das Problem sind deine Geschwister. Genauer gesagt, dein Bruder. Der ist nämlich Papas Liebling, und außerdem der Erstgeborene. Ihm wird also einmal alles zufallen, und du bekommst nur das, was übrig bleibt. Es sei denn, du stellst es klug an...
Die Bibel steckt voller Geschichten, die sich um Familienstreitigkeiten drehen. Komisch, eigentlich. Man sollte meinen, dass fromme Familien alles liebevoll und gerecht klären. Aber offensichtlich "menschelt" es sogar unter den großen Glaubenshelden der Geschichte. So geschehen bei Familie Isaak (1. Mose ab Kapitel 25, Vers 19). Die Zwillingsbrüder Esau und Jakob kämpfen schon von klein auf darum, wer das Sagen hat. Der Ältere (Esau) nimmt die Sache nicht so ernst. Er weiß, dass er Paps Liebling ist und geht davon aus, dass nichts an seiner Führungsposition und dem Recht auf den Hauptteil des Erbes rütteln kann. Davon ist er so überzeugt, dass er seinem jüngeren Bruder das Erstgeburtsrecht für einen Teller Linsensuppe überlässt.
Erstgeburtsrecht? Was soll das schon sein?
Ja, das hat mein erstgeborener Sohn mich auch gefragt. Spielt doch keine Rolle, wer zu erst geboren wurde - Mama und Papa lieben schließlich alle Kinder gleich, oder nicht?
Hm. Isaak und Rebekka hatten da so ihre Präferenzen. Papa liebt Esau, Mama verhätschelt Jakob. Das muss ja irgendwann schief gehen. Tut es auch - auf turbulente Art und Weise. Lies es am Besten selber nach. Als Papa Isaak meint, er werde bald sterben, verteilt er das Erbe. Natürlich soll der Erstgeborene - Esau - den Löwenanteil erhalten. Aber Mama Rebekka hat andere Pläne: sie arrangiert ein ausgefuchstes Täuschungsmanöver, um dem blinden Vater ihren persönlichen Lieblingssohn als Esau zu verkaufen.
Das klappt auch, und Jakob bekommt alles.
Den gesamten väterlichen Hauptsegen. Pech für Esau...
Moment mal. Segen? Sollte ein Erbe nicht aus Geld, Land, Besitztümern und Wertpapieren bestehen?
Nein, du hast richtig gelesen. Es handelt sich um einen Segen.
Isaak segnet aus Versehen Jakob, den er für Esau hält. Als Esau Wind davon bekommt ist es schon zu spät: das Erbe kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Und Isaak kann seinem Lieblingssohn nur den Segen für Zweitgeborene geben.
Esau ist darüber so erbost, dass er beschließt, seinen Bruder umzubringen.
(Spoileralarm: der Krimi beinhaltet in der Folge eine verzwickte Liebesgeschichte und jede Menge Familienstreitigkeiten, aber am Ende söhnen die Zwillingsbrüder sich aus.)
Esau beschließt also, seinen Bruder zu töten. Und das alles nur wegen eines Segens??
Ich weiß nicht, was das Wort "Segen" in dir auslöst.
Wahrscheinlich ist es einfach ein frommes Wort. Sowas wie "Glück". Ein Satz, den der Pfarrer in der Kirche mit erhobenen Händen murmelt, während die Gläubigen ehrfürchtig das Haupt beugen.
In der Bibel ist ein Segen aber etwas viel wertvolleres. Isaak spricht Jakob zu: "Gott gebe dir Regen im Überfluss. Er mache dein Land fruchtbar und gebe dir Korn und Most die Fülle. Völker sollen dir dienen und Nationen sollen dich verehren. Du sollst über deine Brüder herrschen. Deiner Mutter Söhne sollen sich respektvoll vor dir verneigen. Wer dich verflucht, soll verflucht sein. Wer dich aber segnet, der soll gesegnet sein."
In Zeiten wie diesen, in denen die Geschichte sich ereignet hat, war dieser Segen mehr wert als Goldbarren. Der Segen ist nicht einfach nur ein freundlicher Wunsch des Vaters an seinen Sohn. Es ist ein Versprechen. Ein Zuspruch. Etwas, das eintreten wird.
Als er das verloren hat wird Esau auf einmal klar, worauf er damals für den Teller Linsensuppe verzichtet hat.
Er rechnet so fest damit, dass der Segen greifbar eintritt, dass er zum Mörder werden will.
Zum Glück hat das nicht funktioniert, und Jahre später kam es zur Versöhnung. Aber die Wirkung des Segens blieb tatsächlich nicht aus. Es kam so, wie Isaak es über Jakob ausgesprochen hatte.
Die Geschichte der "Brovember"-Bros Esau und Jakob bringt mich ins Nachdenken:
Für wie wertvoll halte ich Gottes Segen?
Wie ist das Verhältnis zu meinen Kindern?
Gönne ich meinen Geschwistern ihr Glück?
Die "Bros" Jakob und Esau geben mir genügend Gedankenfutter für eine ganze Woche. Dir vielleicht auch?
PS: Meine Kinder lieben folgendes (selbst improvisiertes) Rezept einer Linsensuppe, die bei uns "Rote Zora" heißt:
- ca. 1,5 l Wasser (je nach Präferenz auch mehr)
- 2-3 Löffel Gemüsebrühe
- 5 mittelgroße Kartoffeln
- 4 Karotten
- 1 Tasse rote Linsen
- 1-2 Tomaten
- 1 Dose Kokosmilch
- 1 rote Zwiebel
- 1 Knoblauchzehe
- etwa Öl für die Pfanne
- Salz und Pfeffer
Das Gemüse in Würfel schneiden. Wasser zum Kochen bringen, Gemüsebrühe darin auflösen. Karotten- und Kartoffewürfel ca. 10 min darin kochen. In der Zwischenzeit Zwiebel und Knoblauch klein schneiden und in Öl anbraten. Zum Schluss die Tomaten ebenfalls kurz mit braten. Die roten Linsen zu dem Gemüse im Wasser hinzufügen, noch einmal 8 min köcheln lassen. Zum Schluss die Kokosmilch unterrühren, die angebratene Zwiebel & Co. hinzufügen. Kurz ziehen lassen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Guten Appetit!
Es geht um Land, Besitztümer und Macht.
Das Problem sind deine Geschwister. Genauer gesagt, dein Bruder. Der ist nämlich Papas Liebling, und außerdem der Erstgeborene. Ihm wird also einmal alles zufallen, und du bekommst nur das, was übrig bleibt. Es sei denn, du stellst es klug an...
Die Bibel steckt voller Geschichten, die sich um Familienstreitigkeiten drehen. Komisch, eigentlich. Man sollte meinen, dass fromme Familien alles liebevoll und gerecht klären. Aber offensichtlich "menschelt" es sogar unter den großen Glaubenshelden der Geschichte. So geschehen bei Familie Isaak (1. Mose ab Kapitel 25, Vers 19). Die Zwillingsbrüder Esau und Jakob kämpfen schon von klein auf darum, wer das Sagen hat. Der Ältere (Esau) nimmt die Sache nicht so ernst. Er weiß, dass er Paps Liebling ist und geht davon aus, dass nichts an seiner Führungsposition und dem Recht auf den Hauptteil des Erbes rütteln kann. Davon ist er so überzeugt, dass er seinem jüngeren Bruder das Erstgeburtsrecht für einen Teller Linsensuppe überlässt.
Erstgeburtsrecht? Was soll das schon sein?
Ja, das hat mein erstgeborener Sohn mich auch gefragt. Spielt doch keine Rolle, wer zu erst geboren wurde - Mama und Papa lieben schließlich alle Kinder gleich, oder nicht?
Hm. Isaak und Rebekka hatten da so ihre Präferenzen. Papa liebt Esau, Mama verhätschelt Jakob. Das muss ja irgendwann schief gehen. Tut es auch - auf turbulente Art und Weise. Lies es am Besten selber nach. Als Papa Isaak meint, er werde bald sterben, verteilt er das Erbe. Natürlich soll der Erstgeborene - Esau - den Löwenanteil erhalten. Aber Mama Rebekka hat andere Pläne: sie arrangiert ein ausgefuchstes Täuschungsmanöver, um dem blinden Vater ihren persönlichen Lieblingssohn als Esau zu verkaufen.
Das klappt auch, und Jakob bekommt alles.
Den gesamten väterlichen Hauptsegen. Pech für Esau...
Moment mal. Segen? Sollte ein Erbe nicht aus Geld, Land, Besitztümern und Wertpapieren bestehen?
Nein, du hast richtig gelesen. Es handelt sich um einen Segen.
Isaak segnet aus Versehen Jakob, den er für Esau hält. Als Esau Wind davon bekommt ist es schon zu spät: das Erbe kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Und Isaak kann seinem Lieblingssohn nur den Segen für Zweitgeborene geben.
Esau ist darüber so erbost, dass er beschließt, seinen Bruder umzubringen.
(Spoileralarm: der Krimi beinhaltet in der Folge eine verzwickte Liebesgeschichte und jede Menge Familienstreitigkeiten, aber am Ende söhnen die Zwillingsbrüder sich aus.)
Esau beschließt also, seinen Bruder zu töten. Und das alles nur wegen eines Segens??
Ich weiß nicht, was das Wort "Segen" in dir auslöst.
Wahrscheinlich ist es einfach ein frommes Wort. Sowas wie "Glück". Ein Satz, den der Pfarrer in der Kirche mit erhobenen Händen murmelt, während die Gläubigen ehrfürchtig das Haupt beugen.
In der Bibel ist ein Segen aber etwas viel wertvolleres. Isaak spricht Jakob zu: "Gott gebe dir Regen im Überfluss. Er mache dein Land fruchtbar und gebe dir Korn und Most die Fülle. Völker sollen dir dienen und Nationen sollen dich verehren. Du sollst über deine Brüder herrschen. Deiner Mutter Söhne sollen sich respektvoll vor dir verneigen. Wer dich verflucht, soll verflucht sein. Wer dich aber segnet, der soll gesegnet sein."
In Zeiten wie diesen, in denen die Geschichte sich ereignet hat, war dieser Segen mehr wert als Goldbarren. Der Segen ist nicht einfach nur ein freundlicher Wunsch des Vaters an seinen Sohn. Es ist ein Versprechen. Ein Zuspruch. Etwas, das eintreten wird.
Als er das verloren hat wird Esau auf einmal klar, worauf er damals für den Teller Linsensuppe verzichtet hat.
Er rechnet so fest damit, dass der Segen greifbar eintritt, dass er zum Mörder werden will.
Zum Glück hat das nicht funktioniert, und Jahre später kam es zur Versöhnung. Aber die Wirkung des Segens blieb tatsächlich nicht aus. Es kam so, wie Isaak es über Jakob ausgesprochen hatte.
Die Geschichte der "Brovember"-Bros Esau und Jakob bringt mich ins Nachdenken:
Für wie wertvoll halte ich Gottes Segen?
Wie ist das Verhältnis zu meinen Kindern?
Gönne ich meinen Geschwistern ihr Glück?
Die "Bros" Jakob und Esau geben mir genügend Gedankenfutter für eine ganze Woche. Dir vielleicht auch?
PS: Meine Kinder lieben folgendes (selbst improvisiertes) Rezept einer Linsensuppe, die bei uns "Rote Zora" heißt:
- ca. 1,5 l Wasser (je nach Präferenz auch mehr)
- 2-3 Löffel Gemüsebrühe
- 5 mittelgroße Kartoffeln
- 4 Karotten
- 1 Tasse rote Linsen
- 1-2 Tomaten
- 1 Dose Kokosmilch
- 1 rote Zwiebel
- 1 Knoblauchzehe
- etwa Öl für die Pfanne
- Salz und Pfeffer
Das Gemüse in Würfel schneiden. Wasser zum Kochen bringen, Gemüsebrühe darin auflösen. Karotten- und Kartoffewürfel ca. 10 min darin kochen. In der Zwischenzeit Zwiebel und Knoblauch klein schneiden und in Öl anbraten. Zum Schluss die Tomaten ebenfalls kurz mit braten. Die roten Linsen zu dem Gemüse im Wasser hinzufügen, noch einmal 8 min köcheln lassen. Zum Schluss die Kokosmilch unterrühren, die angebratene Zwiebel & Co. hinzufügen. Kurz ziehen lassen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Guten Appetit!
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