Direkt zum Hauptbereich

Tu doch was, Gott!

Warum greift Gott nicht ein?
Wenn es einen liebenden Gott gibt -sollte er dann nicht etwas gegen das Unrecht in dieser Welt unternehmen?

Wenn das mal so einfach wäre!

So ziemlich jeder Mensch, mit dem ich mich bisher über dieses Thema unterhalten habe, findet, dass Gott der Ungerechtigkeit auf der Welt nicht streng genug begegnet.
Schließlich leben Betrüger und Verbrecher in Saus und Braus, während unschuldige Kinder sterben.
Umweltkatastrophen passieren, bei denen harmlose Anwohner und Touristen ums Leben kommen.
Und was ist mit den Krankheiten wie Krebs, oder mit Verkehrsunfällen?
Müsste der liebe Gott nicht dafür sorgen, dass es all das einfach nicht gibt?
Der liebende Gott, den die Bibel beschreibt, würde tatsächlich gern dafür sorgen, dass es all das nicht gibt.

Überrascht?

Am Anfang war alles von Gott perfekt erschaffen. Sogar einen Garten hatte Gott für die ersten Menschen angelegt. Einen geschützten Rahmen, in dem sie leben und sich vermehren sollten - im Einklang mit Tieren und Pflanzen (sich vegan ernährend) und in der direkten Gegenwart Gott. Nicht einmal der Tod war vorgesehen. Das lässt sich in den ersten Kapiteln der Bibel nachlesen.
Aber: Gott wollte keine willenlosen Marionetten. Er hat den Menschen die Möglichkeit gegeben, sich frei zu entscheiden.
Entscheidung Nummer eins: Möchtet ihr die einzige Regel, die ich euch gebe, halten oder brechen?
Diese Regel lautete: Esst nicht die Früchte vom Baum der Erkenntnis - sonst bringt ihr die Option "Tod" ins Spiel.
Wie entschieden sich die ersten Menschen?
Ich glaube, jeder weiß es.
Die Konsequenzen müssen wir tragen, denn Gott ist nicht nur "der liebe Gott", sondern auch ein gerechter.

Alles nur alte Geschichten...

... könnte man jetzt denken. Stimmt ja auch. Die Schöpfungsgeschichte wurde vor ca. 3000 Jahren niedergeschrieben, und hat nicht den Anspruch, ein Augenzeugenbericht zu sein.
Aber die Grundaussage zieht sich durch. Quer durch die ganze Bibel bis in unseren Alltag.
Gott hat uns eine Mitverantwortung für Recht und Unrecht in dieser Welt übertragen.
Verursacht Gott die Luftverschmutzung, die uns gefährliche Krankheiten beschert?
Fängt Gott die Kriege an?
Folgen die Menschen, die sich unrechtmäßig bereichern, Gottes Geboten?

Und noch etwas.

Gott ist ein gerechter Gott (zumindest, wenn das stimmt, was in der Bibel steht).
Wenn wir ihn bitten, die "Bösen" für ihre Vergehen zu bestrafen - dann bedeutet das auch, dass wir uns genauso von ihm beurteilen lassen müssen.
Wenn ich möchte, dass Gott allen Menschen ihre gerechte Strafe für das "Böse", was sie tun, gibt: Bin ich dann auch bereit, mich selbst für das "Böse" in meinen Gedanken, Worten und Handlungen bestrafen zu lassen?
Ein Mann namens Amos hat sich vor 2750 Jahren darüber Gedanken gemacht, und die Sache mit Gott diskutiert. Die Predigt des vergangenen Sonntags drehte sich darum. Ich gebe dir diese Frage einfach in deinen Alltag mit.
Kommentare und Fragen dazu sind uns herzlich willkommen. Denn dieses Thema lässt sich schwer in knappen Sätzen auf einem Blog bis zu Ende diskutieren.

Die gute Nachricht ist: die Sache mit der heilen Welt steht nicht nur am Anfang, sondern auch am Ende der Bibel.

Gott stellt in seinem Wort in Aussicht, dass jeder diese "heile Welt" erleben wird, die es vor langer Zeit schon einmal gab.
Zu einem Zeitpunkt, den nur er kennt (der sich zwar durch das, was in unserer Welt passiert, ankündigt, aber nicht errechnen lässt) wird er Himmel und Erde neu machen. Mit dem "Bösen" komplett abrechnen und mit den "Guten" Leben Version 2.0 beginnen.

Aber wer sind "die Guten"?

Du und ich etwa? Ich wäre dafür nicht gut genug.
Aber das, was mich begeistert ist: Ich muss auch nicht perfekt sein, um zu "den Guten" zu gehören.
Ich muss mich nur an dem festmachen, der alles gut gemacht hat. An Gott.
Das ist die Sache mit Jesus Christus, der durch seinen Tod am Kreuz die Strafe für alles "Böse", das ich Mensch tue, schon auf sich genommen hat.

Wenn ich das glaube und für mich in Anspruch nehme, dann macht mich das zu einem Menschen, der in Gottes "heiler Welt" dabei sein wird.
Klingt das zu schön um wahr zu sein?
Vielleicht. Aber je mehr ich mich damit beschäftige, desto mehr Sinn macht es.
Und desto mehr wirkt es sich auf mein Leben aus. Ich glaube, dass der "liebe Gott" mich so sehr liebt, dass er mir alle meine Fehler verzeiht. Das bringt mich dazu, immer mehr so leben und sein zu wollen, wie er ist: gut und liebevoll.

Jetzt kommt eine steile These für eine Pastorin. Ich stelle sie nur für dich auf, wenn du von all dem geistlichen Gerede nichts hältst:
Selbst wenn es diesen liebenden Gott und seine heile Welt nicht gäbe (am Ende unseres Lebens werden wir mehr wissen ;)):
Wenn Menschen an ihn glauben und das zur Folge hat, dass sie aus diesem Glauben heraus liebevoller, gerechter und "besser" leben und handeln - würde das die Welt nicht auch schon ein ganzes Stück heiler machen?














Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Angst regiert

Deutschland hat gewählt. Das Ergebnis zeigt: Angst regiert. Es geht nicht mehr nur um Unzufriedenheit über unpassende Löhne, Renten und Sozialleistungen. Es geht um Atomwaffen und Glaubenskrieg. Die Menschen fürchten sich, weil Russland mit Zerstörung droht. Sie glauben, dass man sich besser auf die Seite des Mächtigen stellen sollte. Was nützt Demokratie, wenn der Diktator nebenan die Muskeln spielen lässt? Der stumme Schrei der Wahlergebnisse ist: Gebt uns einen starken Führer! Einen, der uns beschützt. Einen, der die Gefahr aus dem Land wirft. Die Gefahr ist ein festes Glaubenssystem, dessen Angehörige zusammenhalten. Werte, für die Menschen einstehen ohne mit der Wimper zu zucken. Werte, die in Deutschland als intolerant gelten. Seit einigen Jahren will Deutschland individualistisch sein. Jeder soll leben dürfen, wie er es gern möchte. Frei und undiszipliniert. Doch langsam wird spürbar:  achtzig Millionen Einzelne bewirken weniger als fünf Komma sechs Millionen Vereinte. Das m...

Ausgebrannt

  Was für ein Sch....jahr! Die Arbeit ist extrem anstrengend, die Chefs verlangen viel zu viel. Sie fordern Leistung, die über die Grenzen geht. Du willigst trotzdem ein und gibst alles. Als das Projekt erfolgreich ist, bist du stolz. Du hast etwas erreicht, was nicht einmal deine Vorgesetzten in zehn Jahren geschafft haben. Klar, dass du dir etwas darauf einbildest. Man darf ja wohl erwarten, dass die eigene Leistung wertgeschätzt wird. Aber was ist der Dank? Die Chefin wird unausstehlich. Statt Dankbarkeit überschüttet sie dich mit neuen Aufgaben, hat an allem etwas zu meckern und betreibt Mobbing auf höchstem Niveau. Der Chef tut nichts dagegen. Im Gegenteil, er zieht sich aus der Affäre, indem er zur Chefin sagt: "Das ist deine Angestellte, behandle sie so, wie du es für richtig hältst." Obwohl die Arbeitsstelle tatsächlich beinahe ein Zuhause geworden ist, hältst du es nicht mehr aus. Du kündigst nicht, sondern läufst einfach weg. Nichts wie weg hier, egal wohin. Irgendw...

(5) Gottesdienst und Bundestag

"Endlich Sonntag, danke, Gott..." Diese Liedzeile der O'Bros höre ich, als Mutter eines eingefleischten O'Bros-Fans über Gebühr häufig, und meist kann ich sie schmunzelnd mittragen. Heute allerdings war ich nicht ganz so optimistisch, was die Sonntagsgefühle betraf. Es begann damit, dass 2/6 der Kinder heimwehgeplagt in Tränen zerflossen, als Matthias um 10.30 Uhr den Livestream des Gottesdienstes von Korps Berlin-Südwest auf dem Laptop laufen ließ. Heute sollte unser erster Gottesdienst außerhalb der Gemeinde stattfinden, mit der wir die vergangenen sechs Jahre so vertraut waren. "Ich werde die Gemeinde so vermissen", stellte der Fünfzehnjährige wehmütig fest (er gehörte nicht zu der 2/6 Weineinheit). "Ich habe mich dort immer so richtig geborgen gefühlt. Wie eine Erweiterung der Familie war das eben." Wie wird das jetzt weitergehen? In Berlin trafen sich (vor Corona) zwischen sechzig und achtzig Personen an jedem Sonntag in unserem Saal um...